Heute morgen bin ich zur nachtschlafenden Zeit aufgestanden - um halb sieben. Schuld an dieser Tortur war DAS Examen. Problematisch war, dass ich gestern mit dem Ziel, unnötigen Ballast loszuwerden, ziemlich rigoros sämtlichen Papierkram, der mir nicht interessant vorkam, aussortiert und entgegen der Gewohnheit sofort in den Altpapiercontainer geworfen habe. Inklusive des Zettels, auf dem ich den Zeitpunkt des Exames notiert hatte. Also musste ich in den sauren Apfel beißen und früh aufstehen, ich dachte mir: Nicht vor acht und nicht nach neun. Neun war dann natürlich richtig. Aber die Vorsicht war doch angebracht, denn ein Mädchen, das viertel nach neun im Examensraum stand, wurde von der Prüfung ausgeschlossen. Jedenfalls habe ich dann vier Stunden lang Botho Strauß vom deutschen ins dänische übersetzt.
Das Aufsichtspersonal bestand aus Senioren, die Verwirrung gestiftet haben. Zunächst, weil keiner von uns seinen Drucker (!) dabei hatte, um den Text auszudrucken. Dann wurde meine CPR-Nummer angezweifelt, die einfach nur aus meinem Geburtstag und vier weiteren Ziffern besteht (in meinem Fall also: 010787 4402). Warum auch immer "irgendwas mit meiner CPR-Nummer nicht stimmen sollte, beantwortet wurde mir die Frage nicht und irgendwann haben sies akzeptiert.
Jedenfalls füllt diese Prüfung 15 saftige ECTS-Points auf mein Konto.

Nun folgt eine Fotoparade, der ich den Titel "Adventskalender 13" gebe.

Zunächst: Ein kreativ bearbeitetes Christianiabike, aufgenommen am Bella Center (Klimakonferenzzentrum). Christianiabikes sind die mit drei Rädern und einem praktischen Kasten vorne dran, in dem meist Kinder transportiert werden. Ich hätte gerne eins. Sie sind eher teuer.

Hier ist eine andere Kopenhagener Fahrradspezialität, ich kenne den Namen nicht. Es ist das ideale Einkaufsbike (ich habe mal jemanden 5 Bierkästen damit transportieren sehen) oder aber Umzugsfahrrad. Und das weiße Fahrrad kostet mehr als 2000€.

Noch ein Schaufensterfoto: Ein Haarkleid (Ich habs mit dem drehen nicht hinbekommen. Seid mal nicht so träge!). Gewoben aus Haar. Jedenfalls habe ich es in Frederiksberg geknipst, und Frederiksberg ist wunderbar. Es steht auf Platz zwei der Orte in Kopenhagen, an denen ich leben würde, wäre ich reich und lebte in Kopenhagen. Platz eins hält die Insel Holmen im Stadtteil Christianshavn, wegen der fabelhaften Architektur, die alt und neu mischt, und weil jedes Haus einen Anlegeplatz besitzt und man mit seinem Segelboot direkt in den Hafen und dann aufs Meer hinaus segeln könnte... Allerdings ist das ganze so teuer, dass dort nur Spitzenpolitiker, "Celebrities", erfolgreiche Unternehmer usw. wohnen. Frederiksberg ist eigentlich nicht Kopenhagen, sondern eine freie Kommune, die aber mitten in Kopenhagen liegt. Dänen scheuen sich nicht vor komplizierten Lösungen. Jedenfalls ist es schick und doch auch etwas teurer, es hat den Zoo und den schönsten Park, es ist ziemlich jung und die Carlsbergbrauerei liegt um die Ecke. Ach ja, und es gibt beleuchtete Parkplätze! Na und, mag manch einer denken, aber sie sind von unten beleuchtet. Seht!

Eigentlich gab das auch den Ausschlag. Platz drei folgt nämlich dicht, Nørrebro. Ungleich heruntergekommener, dafür die Kneipen mit den fertigsten Leuten und seit den Schießereien auch erschwingliche Mieten. Außerdem zentrumsnah.
So, und jetzt hole ich auf und präsentiere euch Adventskalender 14, Videoklip mit Aufnahmen aus Nørrebro. Wird nach ein, zwei Minuten langweilig, dafür ist das Material erst zwei Tage alt.

Ich fang jetzt an zu packen.