Dienstag, 15. September 2009

Wir sind immer noch besser als Kunst

Gestern habe ich rumgemosert.
Heute bin ich an Bibliotheksöffnungszeiten gescheitert und habe nun keine Texte zum lesen für morgen. Wie macht man das ganze weniger "schlimm"? Man verändert den Fokus. So.
Mein Kajak-Polo-Team hat gewonnen! (Klingt das nicht nach Erfolg?) Kajak ist absolut spitzensuper, wer etwas anderes sagt, bekommt mein Paddel drüber. Ich kann mittlerweile vorwärts, rückwärts und seitwärts rudern und mich auf drei unterschiedliche Weisen aus dem Wasser retten. Boah.
Dänemark ist übrigens Sommerland. Von Regen ist immer noch herzlich wenig zu sehen, die steife Brise ist da auch mal ganz angenehm.
Das gute Wetter bringt mich jetzt erneut in einen Interessenskonflikt zwischen Meer und Nationalismuslektüre. Der Ausgang ist aber eigentlich gewiss.

Montag, 14. September 2009

Man isst typischerweise zwölf (ein Dutzend) oder sechs (ein halbes Dutzend).

Das hat jetzt aber gedauert.
Zur Rechtfertigung:
Letzte Woche fing die Uni an. Die Umstellung von Ferien auf Arbeit, verbunden mit veränderter Unterrichtssprache, hat mich erstmal ziemlich ausgehebelt. Man muss sich ultrakonzentrieren. Also wirklich, enorm konzentrieren. Mein Gehirn fühlt sich mittlerweile an, als hätte es sich in der Masse verdoppelt, ist allerdings nicht klüger geworden, nur zäher.
Erschwerend kommt hinzu, dass das Märchen von den kleinen Seminaren an dänischen Hochschulen nicht stimmt. Oder, freundlicher formuliert, nicht vollkommen richtig ist. Im Hauptstudium kann man mit kleinen Grüppchen zwischen 6 und 10 Studenten rechnen. Deshalb ist mein Kurs in deutscher Geschichte (ein Versehen) auch ein super Kurs. Leider übersteigt es aber meine Kompetenzen, ein "Hauptseminar" in Dänisch zu belegen, deswegen sitze ich im Fach Einführung in die Medienanalyse (ein weiteres Versehen) zusammen mit 40 Erstsemestern im Raum, als einzige Ncihtmuttersprachlerin.
Ich werde mich aber an die Auslaugung gewöhnen. Anstrengend ist ebenfalls, dass man jede Kleinigkeit neu erlernen muss, zum Beispiel, wie man kopiert, und meine Fakultät da eher kleinteilig organisiert ist (ich habe eine Kopierkarte für die Hauptbibliothek, eine für die Fakultätsbibliothek und eine für den PC-Drucker). Genug Gejammer, so schlimm is es ja auch nicht.
Was geschah noch?
Man feierte. Am Freitag bekochte ich meine Mitbewohner nebst ein paar ausgewählten Gästen mit Nürnberger Bratwürsten und Kartoffelbrei (Sauerkrautmangel in KBH), was von den anwesenden Engländern als typisch englisch abgefeiert wurde. In Zeiten der Globalisierung ist "typisches Essen aus meiner Heimat" eben auch Schnee von gestern.
Außerdem wurde ich von einem Soldaten (!) aus dem Park verwiesen, da dieser um 10 geschlossen (!) wird. Der Soldat lief später noch die ganze Nacht Patrullie auf dem Gelände, zumindest die nächsten 4 Stunden (und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass er danach damit aufgehört hat).
Oh, und ich war auf dem "Remember Fusion Festival"-Konzert, mit bekannten DJs, bis einer meiner Begleiter ziemlich rüde rausgeworfen wurde, weil er eingepennt ist. Ich glaube, die Türsteher waren so aggressiv, weil sich die DJs nicht im geringsten an das Rauchverbot halten wollten. Und weil die DJs hinter ihrem Pult unantastbar sind, muss eben jemand anderes dran glauben.
War aber nicht so schlimm, auf dem Heimweg fanden wir einen Apfelbaum, der nun nicht mehr viele Äpfel trägt, harhar. (Am nächsten Morgen fand ich eine stattliche Knoblauchknolle in meiner Tasche, was ich mir bis heute nicht erklären kann. Aber ich freue mich ja über jedes Geschenk.)
Nun warte ich auf den Einbruch der Dunkelheit, dann mach ich mich auf die Suche nach einem herrenlosen Fahrrad.

Montag, 7. September 2009

Velodiebstahl

Die Party in der Bibliothek am Freitag war super. Es gab seltsame Musik von einem dicken, dänischen KultDJ im weißen Mumu (sozusagen sein Erkennungsmerkmal) und später vom elektronischen Lesbenpärchen "Fagget fairys". Außerdem Drinks, die als Martini ausgezeichnet wurden, mit ziemlicher Sicherheit aber aus purem Wodka bestanden, und so viel Dreistigkeit brauchts auch mal. Hey, Leute, ist doch egal, macht doch betrunken! Außerdem war das Gebäude natürlich abgefahren, und dieses Bild vermittelt wirklich nur einen Eindruck davon:
Diamant
Zumal es eher verwackelt ist. Was allseits bekannte Gründe hat.
Der ganze Abend nahm aber ein böses, bitterböses Ende, da sich ein skrupelloser Krimineller über mein Fahrrad hergemacht hat und es viel zu jung aus meinem Leben riss. Wieso?
Der Schmerz sitzt tief, aber ich bin mir sicher, es würde wollen, dass ich weitermache, nach vorne schaue und ein neues Fahrrad kaufe.
Heute fing für mich die Uni an (die eigentlich schon letzte Woche begonnen hätte, aber ich habe ausschließlich Kurse belegt, die eine Woche später beginnen). Nun hab ich Hausaufgaben und das süße Leben ist vorbei.
Für die Leute, die noch Ferien haben, kommt hier DER Partyhit aus Dänemark:
http://www.youtube.com/watch?v=8UkoKWzaTyw&feature=related
Viel Spaß mit Nik&Jay.

Freitag, 4. September 2009

55° 41′ N, 12° 35′ O

Wenn man die Auswahl zwischen einer Vielzahl von Möglichkeiten hat und sich nicht entscheiden kann, ist es immer auch praktikabel, so lange zu warten, bis die meisten Deadlines abgelaufen sind.
So habe ich das nun gemacht und rausgekommen beim Seminarlotto ist: dänische Sprachwissenschaft, tada! Darauf werde ich mich nun also spezialisieren.
Im Grunde genommen ist es auch offensichtlich so, dass das Bachelorsystem Dänemarks nicht im geringsten kompatibel ist mit dem Bachelorsystem in Deutschland, aber hat man das nicht schon häufiger gehört?
Es folgen zwei unterhaltsame Bonusfotos.
1. Der Beweis, dass man die Einkaufstasche auch als Shirt tragen kann (aber ziemlich bescheuert darin aussieht, wenn man älter als 5 Jahre ist):
Kinderquatsch
2. Ein Foto des Wodkatrinkens, das 3/4 meiner Mitbewohner zeigt. Sieht es nicht aus wie Saufen auf Klassenfahrt in der 7.?
Wodka-baeh-
Heute abend werde ich auf eine Party in der Königlichen Bibliothek gehen. Bibliothek! Das ist super. Übrigens ist das Gebäude besser bekannt als der "Schwarze Diamant" und ist eher so schick und architektonisch mega spannend, und ich hab enorm Bock drauf, in schicken Bibliotheksgebäuden rumzuschreien und Bier zu trinken.

Donnerstag, 3. September 2009

Der Kümmelgeschmack muss vorherrschend sein.

Aquavit
Gestern hieß es Aquavit und Bier. Um polnischen Wodka habe ich vernünftigerweise einen großen Bogen gemacht, und zwar nur ich, alle anderen wurden von dem Teufelszeug ziemlich fertig gemacht. Paulina zum Beispiel hat unseren Heimweg mit andauernden "I'm so fucking drunk!"- und "I wanna go home."-Rufen untermalt. Aber davor ist ja noch einiges passiert! Zum Beispiel das:
Angefangen hat der Abend in der Wohnung eines Franzosen. Ich hege den Verdacht, dass alle diese Franzosen verdammt reich sind, weil sie in schicken Wohnungen im Stadtzentrum wohnen. Jedenfalls waren da viele Leute aus aller Herren Länder, und haben "härter vorgeglüht als" was auch immer.
Die Nachbarn fanden das irgendwann nicht mehr so richtig witzig und haben uns aufgefordert, dass Haus zu verlassen.
Dann zog die ganze Meute ins Studenterhuset (entspricht dem Clubhaus), wo ich den Grönländer wiedergetroffen habe. Darüber haben wir uns beide kurz und aufrichtig gefreut, ich bin dann aber den Erasmen in das "Happy pig" gegangen, was irgendwie ein ziemlich beschissener Laden ist, der sich irgendwo zwischen Club und Bar befindet. Allerdings spielen sie häufiger mal ziemlich schlechten dänischen Trash-Hip-Hop, was mich der Kultur Dänemarks ja auch ein bisschen näher bringt.
Hey, wie wärs zur Abwechslung mit einem Bild? Franzosen:
Franzosen-
Irgendwann landeten wir noch in einer Bar, die sich "Elchbar" nannte. Dort waren die Wände voll von Darstellungen von Elchen mit nackten Frauen. Ich hab leider kein Foto gemacht. Vielleicht komm ich da nochmal vorbei.
Dann eiste ich Paulina von einem Dänen los, dem sie glaubhaft machen wollte, dass sie Dänin ist, schaute mir noch eben eine Prügelei an und trat den Heimweg an.
Heute versuchte ich, meinen Pflichten als deutscher Bürger, denn das bin ich ja immernoch, nachzukommen und habe mir sämtliche Parteihomepages und Wahlwerbespots reingezogen. Und zwar mit einem lachenden und einem weinenden Auge, weil die Auftritte schon häufig sehr clownesk sind, aber ich leider einem dieser Idioten meine Stimme geben muss. Dann suchte ich die "StudiVZ-Wahlzentrale" auf und stimmte für die Piratenpartei, um denen da oben mal ein bisschen Angst zu machen. Ha!
Aber ihr wisst ja, zuhause sitzen mag ich nicht, also besuchte ich das "Copenhagen Design Centrum", sozusagen eine Designausstellung. Ich freute mich sehr darüber, dass es Menschen gibt, die die Welt gleichzeitig schöner, einfacher und besser machen. Man nimmt sich vor, nie wieder hässliche Gebrauchsgegenstände zu kaufen, weil es doch so wunderschöne gibt.
Und natürlich fühlt man sich am Ende genötigt, etwas zu kaufen, was irgendwie "Design" und "modern" ist. Ich habe eine Enkaufstasche gekauft. Seht her:
Taschending
(Mit Fuß als Vergleichsgröße). Und jetzt hört her:
Diese Tasche besteht aus recycelten Plastikflaschen, macht mich also erstmal zum besseren Menschen, vorallem weil ich ja nun auch keine Plastiktüten mehr brauche.
Der Nutzen lässt sich aber noch steigern. Man ist mit dieser Tasche bestens bedient, falls einem ein nacktes Kind über den Weg läuft. Am Boden der Tasche befindet sich nämlich ein Reißverschluss, den man aufzieht, und schon hat man ein süßes Kleidchen/Hemdchen. Maximale Effizienz bei minimaler Umweltbelastung, babe.
Heute war ich nicht in der Uni, was ich jetzt weit ausführen könnte, aber ich fasse die Ursache in zwei Worten zusammen: Schludrigkeit und Desinformiertheit.
Morgen geh ich aber hin und rette, was zu retten ist.

Mittwoch, 2. September 2009

Glücklicherweise ist die Angebotspalette an Kajaks heutzutage so groß, daß jeder für seine persönlichen Bedürfnisse etwas passendes findet.

Guten Tag.
Gestern bin ich dazu übergegangen, neben meinen unteren Extremitäten auch die oberen Extremitäten zu trainieren. Wenn ich hier fertig bin, werde ich aussehen wie diese alten Transformers, mit den massiven Gliedmaßen und dem irgendwie zu kleinen Körper und Kopf. Allerdings aus Fleisch und nicht aus Technik.
Gestern war ich also Kajakfahren. In meinem Ergeiz habe ich behauptet, es sei kein Problem für mich, den Instruktionen auf Dänisch zu folgen. Also musste ich die ganze Zeit genau hinschauen, und dann eben das "try and error"-Prinzip nutzen.
Nach eineinhalb Stunden rumrudern (umgeben von modernster Architektur, wir trainieren nämlich in einer Gegend, in der Wohnen nicht gerade ein Schnäppchen ist) war ich stolz wie Oskar, dass ich noch nicht vom Boot gekippt bin, aber dann kam das absolut großartigste: Wir haben geübt, wie man sich aus einem gekenterten Boot rettet. Haha, ich war klatschnass, der Himmel war blau, die Sonne schien, die Möwen kreisten, ich bin nass und barfuß auf dem Fahrrad nach Hause gefahren.
Wen der Sommer in Koppe nicht glücklich macht, der ist eine tranige Wurst.
Weiter gings also ans Meer, mit Wein und Bier, nachdem ich erfahren habe, dass die Uni für mich heute noch nicht anfängt. Später zu Hause hat Paulina dann die Keule ausgepackt, polnischen Wodka, der mir gerade freudig im Schädel rumhämmert. Damit wurde die ganze WG betrunken gemacht, und dann sind alle ins Bett gekrochen (aber alle ins eigene).
Heute gibts für mich Orangensaft und Kekse. Denn heute ist Mittwoch, und Mittwoch abends muss man bei den Feiern der internationalen Studierenden auf der Matte stehen, sonst ist man ganz schnell raus.
Übrigens bin ich heute genau einen Monat hier.

Montag, 31. August 2009

Frei

Die Preistabelle
Gleicher Preis wie zu Hause: Kleidung, Musik.
Mehr zu bezahlen: Lebensmittel, Bier, Schnaps, Freizeitvergnügen.
Billiger: Zigaretten.
Unbezahlbar ist allerdings die Freizügigkeit Dänemarks. Die fahrradfahrenden Däninnen verzichten auf nix. Die Sonne scheint, sie tragen Rock, und dann eben auch mal das hübsche Höschen. Oder den schicken SportBH, wer wird sich denn mit einem Leibchen belasten?
Spätestens, als mir heute ein debil kichernder Mann mit offenem Hemd aus der Damentoilette der Stadtbibliothek entgegengestolperte, habe ich verstanden, dass der Spätsommer in Koppe der Frühling des echten Dänen ist.

Sonntag, 30. August 2009

Schnaps ist unser Gericht

Und das geschah diese Woche:
Am besten fang ich mit dem Wichtigsten und Erzählenswertesten an und berichte alles, was sich so um die VICE-Party am Freitag rankt.
Begonnen hat alles mit dem Beschaffen von Karten am Donnerstag. Ich war sehr müde, geistig verwirrt und überhaupt, konnte aber gesuchten Ticketdealerladen ausfindig machen und dann Kapital aus meiner charmanten Fertigkeit schlagen, weil ich den armen Jungen hinterm Tresen mit einem Schwall englisch klingender Worte übergossen habe, geparrt mit drei emporgereckten Fingern, und Sherloc Hintermtresen wusste sofort, was ich wollte, teilte mir mit, dass er mir nur eine Karte geben dürfe, sich aber über diese Regelung hinwegsetzt und sah mir dann dabei zu, wie ich beinahe die Glastür einrannte. War aber ein super Laden! Wenn ich Geld finde, werde ich zum Dankeschön da einkaufen. Die Karten waren alle sehr schnell weg, deshalb standen am Freitag in der ganzen Stadt riesige Eisklötze mit eingefrorenen Karten für Zuspätgekommene.
Am Freitag wars ja dann soweit, ich hab meinen Mitbewohner mitgenommen, da ich ja einen Kartenüberschuss hatte, und dessen Studienfreund, die mir am Ende der Nacht ewige Dankbarkeit geschworen haben. Von der ich mir ja auch nix kaufen kann, lasst euch was besseres einfallen.
Die Feier fand im In-Viertel Koppes statt, Vesterbro, früher Rotlicht-/Arbeiterviertel, heute nur noch wenige Puffs, dafür Künstler und solche Sachen, wie man das so kennt. Den Weg konnte man finden, in dem man brennenden Pfeilen auf dem Boden folgt. Das habe ich erst nach einigen Minuten rausgefunden, kurz nachdem ich von einem sympathisch angeranzten Typen nach dem Weg gefragt wurde. Es stellte sich heraus, dass mein Mitsucher Mitglied "der Band" war, somit nahm das ganze dann seinen Lauf. Ich war dann mit der Band da, konnte trinken soviel ich wollte, durfte das Catering aufessen, hing mit lustigen Leuten rum und so weiter und so fort.
Am Ende endete alles in einer großen Harmonie, einander Fremde teilten ihre letzten Zigaretten miteinander, während sie sich an brennenden Mülltonnen wärmten, und jeder Mensch sah nicht nur glücklich, sondern selig aus.
Hätte doch einer von euch dabei sein können.
Gestern ist denkbar nichts wichtiges passiert, außer dass ich enorm verwirrt war und dachte, ALDI wäre geschlossen, wein ich nicht verstanden habe, dass die Türen sich nicht automatisch öffnen, sondern Muskelkraft gefordert ist.
Heute hatte ich keine Lust mehr auf Harmonie und sah deshalb "Inglourios Basterds". Was auch mal Spaß gemacht hat.
Und nun? Naja, die Sonne scheint immernoch in diesem als regnerisch verschrienem Land, das heißt, ich geh zum Strand.

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